Die Flut auf Plastikmüll drehen
17. März 2025 · Pax Labs

Ein Gespräch mit Aditya Siroya, Mitgründer und Chief Impact Officer von rePurpose Global
Nachhaltigkeit ist für uns bei PAX mehr als nur ein Anspruch – es ist eine Verpflichtung, die wir uns selbst und unseren Kunden gegenüber eingegangen sind. Deshalb sind wir stolz darauf, als erste Cannabismarke von rePurpose Global für alle Produktlinien als Plastic Negative zertifiziert zu werden. Das bedeutet, dass wir für jeden Kunststoff, den wir in unseren Produkten und Verpackungen verwenden, durch die praktischen Projekte von rePurpose Global der Natur doppelt so viel entziehen. Die globale Plastikkrise nimmt epische Ausmaße an und erfordert dringendes und entschlossenes Handeln.
Wir haben uns mit Aditya Siroya, Mitbegründer und Chief Impact Officer von rePurpose Global, getroffen, um über die ehrgeizige Mission des Unternehmens, die Herausforderungen bei der Bekämpfung der Plastikverschmutzung, die Lösungen für eine nachhaltigere Zukunft und darüber zu sprechen, wie Marken und Einzelpersonen dazu beitragen können, Veränderungen voranzutreiben.
Entstehungsgeschichten sagen viel über eine Organisation und ihre Mission aus. Können Sie uns etwas über die Anfänge von rePurpose Global und Ihre Ziele erzählen?
Ich erinnere mich noch genau an den Tag, als unsere Reise begann. Als wir aus dem Auto stiegen und das Gelände von Asiens zweitgrößter Mülldeponie, Deonar East in Mumbai, betraten, wurden wir mit einem krassen Kontrast konfrontiert: auf der einen Seite riesige Berge von Plastikmüll, auf der anderen eine lebendige Skyline voller Leben. Es war ein unwiderstehlicher Aufruf zum Handeln.
Gemeinsam mit meinen Mitgründern Svanika und Peter begannen wir fünf Jahre lang, eine globale Community zielstrebiger Einzelpersonen, Marken und Organisationen aufzubauen, die sich dem Kampf gegen Plastikmüll verschrieben haben. Heute ist rePurpose Global ein Leuchtturm der Innovation und entwickelt umfassende Lösungen, um die Plastikverschmutzung direkt zu bekämpfen.
Was sind die größten Herausforderungen bei der weltweiten Bekämpfung der Plastikverschmutzung? Machen wir echte Fortschritte?
Die Plastikverschmutzung ist eine komplexe Herausforderung. Wir produzieren mehr Plastik als je zuvor, doch weniger als 9 % dieses Abfalls werden recycelt – nicht etwa, weil es an Lösungen mangelt, sondern weil die Infrastruktur und Investitionen in Altpapier-Innovationen unzureichend sind. In vielen Regionen hat das Fehlen einer formellen Müllabfuhr zu einer globalen informellen Müllwirtschaft geführt. Diese Wirtschaft sichert zwar die Existenzgrundlage von zig Millionen Menschen, hält aber Gemeinschaften oft in einem Teufelskreis generationenübergreifender Armut gefangen.
Trotz dieser Herausforderungen tragen unsere gemeinsamen Anstrengungen Früchte. Dank der unermüdlichen Unterstützung unserer Partner wie PAX haben wir über 35 Millionen Kilogramm Plastikmüll geborgen und die Lebensbedingungen von mehr als 2.300 Abfallarbeitern in 13 wichtigen Projekten verbessert. Die Lösungen sind da; jetzt müssen wir nur noch die Finanzierungslücke schließen und diese Innovationen an unsere stetig wachsenden Konsumgewohnheiten anpassen.
PAX ist stolz darauf, das erste Cannabisunternehmen zu sein, das von rePurpose Global für alle Produktlinien als plastiknegativ zertifiziert wurde. Können Sie erklären, was es für ein Unternehmen bedeutet, plastiknegativ zu sein?
Plastiknegativ zu sein bedeutet, mehr zu tun als nur den eigenen Plastik-Fußabdruck zu kompensieren – es bedeutet, aktiv in die Rückgewinnung von Plastikmüll zu investieren, und zwar mit einer Rate, die die eigene Produktion um 200 % oder mehr übersteigt. Für Marken wie PAX geht es bei diesem Engagement für einen systemischen Wandel nicht nur um den Ausgleich von Zahlen; es geht darum, geprüfte Initiativen zur Rückgewinnung von Plastikmüll zu finanzieren, die einen gesünderen Planeten gewährleisten und den gefährdeten Gemeinschaften, die an vorderster Front der Plastikrückgewinnung stehen, sozioökonomischen Schutz bieten.
Können Sie uns mehr über Ihr Plastikrückgewinnungsprogramm an der kolumbianischen Pazifikküste und die damit verbundenen Auswirkungen erzählen?
Diese Initiative ist ein vielschichtiges Projekt, das sich sowohl ökologischen als auch sozialen Herausforderungen widmet.Wir arbeiten direkt an den Stränden und in abgelegenen Gemeinden – mit Booten sammeln wir Plastikmüll ein und transportieren ihn zu spezialisierten Anlagen, wo selbst verunreinigter Kunststoff recycelt wird. Lokale Partnerschaften stehen im Mittelpunkt dieses Projekts – nicht nur, um unsere Küsten zu säubern, sondern auch, um das Umweltbewusstsein zu stärken und die Gemeinschaft zu stärken.
Wir haben uns für diese Region entschieden, weil die Gemeinden aufgrund ihrer abgelegenen Lage keine offizielle Müllabfuhr haben. Dies führt zu grassierender Plastikverbrennung und -austritt, die die Meeresökosysteme, darunter auch wichtige Walzuchtgebiete, gefährden. Bisher konnten 61.000 Kilogramm Plastikmüll ethisch geborgen und 15 lokale Abfallarbeiter eingestellt werden. Der eigentliche Nutzen liegt im Schutz wertvoller Meereslebensräume und der Förderung von Gemeinden, die lange Zeit vernachlässigt wurden.
Plastik ist überall – von unseren Produkten über unsere Kleidung bis hin zu Mikroplastik, das wir gar nicht sehen. Gibt es Trends, die Ihnen dabei helfen, dies zu ändern und die Sie begeistern?
Absolut. Wir befinden uns an einem Wendepunkt, an dem bahnbrechende Recyclingtechnologien, Innovationen im Kreislaufdesign und digitale Tracking-Plattformen zusammenkommen und unseren Umgang mit Kunststoff grundlegend verändern. Fortschritte im Recycling ermöglichen es uns, selbst verunreinigten Kunststoff in wertvolle Ressourcen umzuwandeln. Gleichzeitig führt Design Thinking zu Produkten, die grundsätzlich nachhaltiger und recycelbarer sind. Darüber hinaus sorgen digitale Innovationen wie unsere reTrace-Technologie für vollständige Transparenz und Verantwortlichkeit bei der Kunststoffrückgewinnung. Diese Trends sind inspirierend, denn sie signalisieren eine Zukunft, in der unser Umgang mit Kunststoff neu gedacht wird – angetrieben von Innovation und einem gemeinsamen Engagement für Nachhaltigkeit.
Es gibt viele Diskussionen über Greenwashing und Unternehmen, die von übertriebenen Umweltverpflichtungen profitieren. Wie denken Sie darüber und setzen Sie sich dafür ein, dass rePurpose die versprochene Wirkung erzielt?
Bei rePurpose Global steht Integrität im Mittelpunkt unseres Handelns. Wir begegnen Greenwashing direkt, indem wir Transparenz, Rückverfolgbarkeit und Nachhaltigkeit in alle unsere Projekte integrieren. Jedes Pfund Plastik, das wir zurückgewinnen, wird mithilfe unserer proprietären Technologie akribisch verfolgt. Unsere Initiativen werden mehrfach strengen Audits durch interne und unabhängige externe Teams unterzogen, um die Einhaltung von Umweltvorschriften und sozialen Schutzmaßnahmen zu gewährleisten.
Wir laden unsere Markenpartner außerdem ein, an unserem regelmäßig durchgeführten Plastic Reality Project teilzunehmen – einem immersiven, praxisnahen Erlebnis, das die Herausforderungen, vor denen wir stehen, und die tatsächlichen Auswirkungen unserer gemeinsamen Arbeit aufzeigt. Dieser Ansatz verpflichtet uns nicht nur, sondern schafft auch Vertrauen und inspiriert zu gemeinsamem Handeln für einen saubereren, gesünderen Planeten.
Und schließlich: Wie können Einzelpersonen und andere Unternehmen die Bemühungen zur Plastikreduzierung auf ihre eigene Weise unterstützen?
Die Reduzierung von Plastik ist eine gemeinsame Verantwortung, und jede Anstrengung zählt. Zwar gibt es keine Patentlösung, aber Unternehmen können sich darauf konzentrieren, Produkte für die Mehrfachverwendung und verbesserte Recyclingfähigkeit zu entwickeln und sich für systemische Veränderungen einzusetzen, die strenge Abfallwirtschaftsvorschriften durchsetzen.
Umfassende Veränderungen erfordern einen kollaborativen Ansatz – einen, der Einzelpersonen, Unternehmen und politische Entscheidungsträger zusammenbringt, um in innovative Infrastruktur zu investieren und nachhaltige Praktiken durchzusetzen. Indem wir unsere Anstrengungen bündeln und gemeinsam handeln, können wir unsere aktuellen Konsummuster verändern und den Weg für eine echte Kreislaufwirtschaft ebnen.
Jeder Schritt, egal wie klein, bringt uns einer Zukunft ohne Plastikverschmutzung näher.